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Die vergessene Museumswelt Roms – Ein Schatz abseits der Touristenströme

Kardinal Bernardino Spada, Palazzo Spada
Kardinal Bernardino Spada, Palazzo Spada

Wäre da nicht die herausragende Blockbuster-Ausstellung über Michelangelo Merisi da Caravaggio, des Meisters des Hell-Dunkel-Malerei, auf der bis zum 06. Juli mehr als 50 Werke präsentiert werden, darunter das „Porträt von Maffeo Barberini“, das kürzlich nach 400 Jahren wiederentdeckt wurde, würden die meisten Rombesucher nicht im Traum auf die Idee kommen, den Palazzo Barberini aufzusuchen.


Warum nicht? Weil 70% der Touristen in den Vatikan und ins Kolosseum gehen…


Viele Besucher wissen gar nicht, welche Alternativen es gibt. Social Media sorgt dafür, dass immer wieder die gleichen Orte empfohlen werden. Wer nach „Rom Sehenswürdigkeiten“ sucht, landet zwangsläufig beim Petersdom, beim Pantheon oder beim Kolosseum. Dabei gibt es so viel mehr zu entdecken in meiner Stadt!


Antikenausstellung, Palazzo Spada
Antikenausstellung, Palazzo Spada

Vor Kurzem habe ich mit meinen Gästen eine Tour durch einen meiner Lieblingspaläste gemacht. Einstmals im Besitz des kultivierten und fortschrittlichen Kardinals Bernardino Spada, der Künstler wie Caravaggio ebenso schätzte, wie den schweizer Architekten Francesco Borromini. Heute gehört der Palazzo dem italienischen Staat und birgt die feine Kunstsammlung des Kardinals Spada. Während ich meinen Gästen erzählte, wie sich die Adelsfamilien Roms in einem Wettstreit um die schönsten Kunstwerke übertrafen und wie aus ihren Sammlungen später die ersten Museen Europas entstanden, fiel mir auf: Wir waren allein. Kein einziger Besucher außer uns.



Die Museumsmitarbeiter waren freundlich, nahmen sich Zeit für unsere Fragen, und wir konnten die Kunstwerke aus nächster Nähe betrachten, ohne von Menschenmassen weitergedrängt zu werden. Es war ein Erlebnis, das meine Gäste so nicht erwartet hatten – und das sie begeisterte.


Deshalb möchte ich Ihnen heute fünf meiner Lieblingsmuseen in Rom vorstellen. Orte, die weit weniger bekannt sind als die „Must-Sees“, aber mindestens genauso faszinierend.


1. Centrale Montemartini – Antike trifft Industriekultur


Ein Museum in einem alten Kraftwerk? Genau das ist die Centrale Montemartini, ein einzigartiges Zusammenspiel von Antike und moderner Technik. Zwischen den riesigen Maschinenräumen stehen über 400 griechische und römische Statuen – ein Kontrast, der das Museum zu einem der außergewöhnlichsten Orte Roms macht. Und nach all der Antike? Ein Spaziergang durch das charmante Viertel Garbatella, eine der authentischsten Ecken Roms.


2. Doria-Pamphilj-Galerie – Private Kunstsammlung einer Adelsfamilie


Kardinal Maffeo Barberini alias Papst Urban VIII, Caravaggio
Kardinal Maffeo Barberini alias Papst Urban VIII, Caravaggio

Diese Galerie gehört der Adelsfamilie Pamphilj und enthält eine der schönsten privaten Kunstsammlungen Roms. Hier hängen Werke von Raffael, Tizian, Bernini und Caravaggio. Die Gemälde sind nicht nach modernen musealen Konzepten gehängt, sondern nach einem System aus dem 18. Jahrhundert, das die Familie in ihren Archiven fand. Der heutige Prinz Jonathan soll als Kind mit Rollschuhen durch die prächtigen Säle gefahren sein – ein Detail, das zeigt, wie sehr dieser Ort mit Geschichte und Familienleben verwoben ist.




3. Villa Farnesina – Raffaels Meisterwerk in Trastevere


Ein verborgenes Juwel am Tiber, eingebettet in einen traumhaften Garten. Die Renaissance-Villa beherbergt Fresken von Raffael, darunter den berühmten Triumph der Galatea. Wer sich für illusionistische Malerei interessiert, sollte unbedingt den ersten Stock besuchen, wo Baldassarre Peruzzi eine Trompe-l'œil-Dekoration geschaffen hat, die Räume scheinbar ins Unendliche öffnet.


4. Palazzo Altemps – Antike Kunst in einem Palast aus dem 15. Jahrhundert


Nur wenige Schritte von der Piazza Navona entfernt, ist dieser Renaissance-Palast ein Geheimtipp für Liebhaber antiker Skulpturen. Anders als in den Vatikanischen Museen, wo man an den Statuen vorbeigejagt wird, kann man hier in aller Ruhe durch die Räume schlendern. Besonders beeindruckend: der Innenhof, eine Oase der Stille mitten im Trubel der Stadt.


5. Villa Torlonia – Ein Palast mit bewegter Geschichte


Meine besondere Verbindung zu Palermo verdanke

Die Schwestern, Antonietta Raphael, GNAM
Die Schwestern, Antonietta Raphael, GNAM

ich unter anderem den außergewöhnlichen Begegnungen, die ich dort erleben durfte – insbesondere mit Gaetano Costa, einem bedeutenden sizilianischen Maler, und seiner Frau Raffaella de Pasquale. Beide waren eng mit der legendären Fotografin Lettizia Battaglia befreundet, die mit ihren Bildern die dunklen Jahre der Mafia-Morde dokumentierte. Raffaellas Großmutter, eine litauisch-jüdische Künstlerin, ließ sich einst in Rom nieder und wurde zu einer bedeutenden weiblichen Künstlerin Italiens im 20. Jahrhundert. Ihre Werke sind heute in vielen Museen zu sehen, darunter in der GNAM in Rom. Diese kunsthistorischen Verbindungen zwischen Palermo und Rom führen mich unweigerlich zur Villa Torlonia, einem Ort, der nicht nur für seine beeindruckende Geschichte, sondern auch für seine enge Verbindung zur Kunstszene von gestern und heute bemerkenswert ist.


Einst im Besitz einer der reichsten Familien Roms ist die Villa Torlonia ein faszinierendes Zeugnis römischer Geschichte. Ihre prachtvollen Säle spiegeln die künstlerische Kultur des 19. Jahrhunderts wider, mit opulenten Dekorationen von Bertel Thorvaldsen, Francesco Podesti und Francesco Coghetti. Besonders beeindruckend ist der von Spiegeln geschmückte Ballsaal, umgeben von Räumen im Stil der Gotik, Neorenaissance und des Neoklassizismus.


Doch die Villa Torlonia birgt auch künstlerische Schätze aus dem 20. Jahrhundert. Im Museum der Römischen Schule, das sich im obersten Stockwerk befindet, sind Werke von Antonietta Raphaël, Mafai, Pirandello und Capogrossi ausgestellt – Künstler, die sich in den Jahren zwischen den Weltkriegen in Rom etablierten.


Die künstlerischen Netzwerke zwischen Rom und Palermo zeigen, wie eng Italiens Kunstszene verflochten ist – und warum es sich lohnt, auch einen Blick auf Palermos visionäre Kunstprojekte zu werfen.


Rom anders erleben


Sie sehen, in Rom gibt es nicht nur die Vatikanischen Museen und das Kolosseum. Wer sich abseits der Massen bewegt, entdeckt eine Stadt voller verborgener Schätze, in denen man Kunst und Geschichte in aller Ruhe genießen kann.

Wenn Sie Lust haben, Rom einmal anders zu erleben – abseits der Menschenmassen, mit besonderen Orten und spannenden Geschichten, dann kommen Sie mit. Ich zeige Ihnen mein Rom – das Rom der Insider.

 
 
 

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