Tag 1 : Individuelle Anreise zum Hotel.
Individuelle Anreise zum Hotel in Pontremoli. Gäste, die mit dem Zug oder per Flugzeug anreisen, werden auf Wunsch abgeholt und zum Hotel gebracht.
Bei einem Willkommenstrunk besprechen wir das Programm der kommenden Tage und lassen den ersten Tag bei einem Abendessen im Hotel ausklingen.
Tag 2 : Pontremoli - Prähistorische Steinskulpturen und ligurischer Barock
Pontremoli war die Schlüsselstadt für jeden, der über den Cisa-Pass kam. Über Pontremoli zu herrschen, bedeutete reich zu sein und so war Pontremoli umkämpft von Kaisern, Päpsten und den
rivalisierenden Städten. Das Castello di Piagnaro macht diesen Reichtum Pontremolis sichtbar. Im Schlossmuseum bewundern wir die typischen Steinskulpturen mit halbmondförmigen Gesichtern.
Zeugnis des ehemaligen Reichtums der Stadt ist auch die Villa Dosi Delfini. Wir statten der Villa einen Besuch ab und lassen uns in der barocken Villa mit ihren Wasser- und Lichteffekten und zahlreichen Trompe-l’oeil vom einstigen Einfluss der Dosis überzeugen.
Pontremolis Reichtum waren aber auch die Bücher. Bereits zu Beginn des 17. Jahrhunderts konnte man in der Stadt 450 verschiedene Titel erwerben. So wundert es nicht, dass hier 1953 der Literaturpreis, der Premio Bancarella ins Leben gerufen wurde. Der erste Preisträger war übrigens
Ernest Hemingway mit Der alte Mann und das Meer. Die Geschichte der Stadt, ihren wirtschaftlichen Aufstieg und warum der Literaturpreis Bancarella heißt, erfahren wir bei einem Spaziergang durch die anmutige Altstadt und beenden den Tag bei einem Aperitif im Café degli Svizzeri.
Tag 3 : Bagnone - Migration der Frauen und ein geheimer Ort der Erinnerung
Die erste urkundliche Erwähnung von Bagnone, das als Burg über dem alten Dorf Gutula erbaut wurde, ist in einer päpstlichen Bulle von 1148 enthalten. Im Mittelalter war das heutige Dorf Bagnone
ein Verkehrsknotenpunkt und wichtiger Handelsplatz, von dem heute noch die schönen Arkaden zeugen.
Im Museo delle Barsane können wir uns jedoch auch von Hunger und Not und der daraus resultierenden Migration der Frauen der Lunigiana ein Bild machen, die für Italien so typisch ist. Italien ist ein Land der Migration im inneren und nach außen.
Der Inhaber der antiquarische Buchhandlung Mazzei und Literaturwissenschaftler Dr. Massimiliano
Mazzei nimmt uns mit auf einen spannenden Spaziergang durch den Ort hinauf bis zum Castell.
Am Nachmittag geht es zum Castiglione del Terziere, einem „luogo della memoria“, einem Ort der Erinnerung. In dem Kastell werden Manuskripte, historische Dokumente, Gemälde und Fotos und damit die Geschichte der Lunigiana, die Literatur und die Geschichte der italienischen Kunst gesammelt. Erstausgaben von Manzonis Promessi Sposi, eine Erstausgabe von Dante, eine Statue von Bernini und viele andere Schätze dürfen wir hier berühren.
Tag 4 : Fivizzano, Ort der Utopisten und Visionäre
Fivizzano, das im 16. Jahrhundert als "das kleine Athen der Lunigiana" bezeichnet wurde und das Carducci "eine verlorene Perle in den Bergen" nannte, erlebte die Ursprünge des Druckens: Der Drucker und Utopist Jacopo da Fivizzano druckte bereits 1471 mit mobilen Zeichen Werke von Virgil, Juvenal, Cicero, Sallust - Jahre vor den europäischen Hauptstädten Brüssel, Genf, London.
Während unseres Rundgangs lernen wir die Geschichten all dieser Protagonisten der Stadt, der Drucker, Verleger, Schriftsteller und Dichter kennen.
Im Anschluss geht es hinauf zum Schloss von Verrucola, das von der Baseler Bildhauerin Cordelia von Den Steinen und dem verstorbenen Bildhauer und Maler Pietro Cascella erworben und mit Liebe restauriert wurde. Wir werden in der Privatresidenz empfangen und erhalten einen Einblick in das künstlerische Schaffen der Cascellas.
Am frühen Nachmittag geht es zu einer Freundin, die uns eine köstliche, ligurische Vesper mit Speisen aus der sogenannten „Cucina povera“ auf ihrer Terrasse serviert. Bei einem guten Glas Wein
genießen wir daneben auch einen unbeschreiblichen Blick auf den Golf von La Spezia.
Auf der Fahrt zu unserer nächsten Unterkunft, einer Jugendstilvilla in Poveromo, halten wir in der Cantina Lunae von Paolo Bosoni, einem erfolgreichen Weinproduzenten der Region. Bei einer Führung in der Cantina hören wir die Erfolgsgeschichte Paolos und probieren seine Weine, darunter den für Ligurien so typischen Vermentino.
Tag 5 : Forte dei Marmi und Pietrasanta – das kleine Athen
Forte dei Marmi ist einer der exklusivsten und elegantesten Badeorte der Versilia-Küste. Ein kleines Juwel und seit den 1960er Jahren ein Synonym für Eleganz und unbeschwerte Sommertage. In Forte dei Marmi werden Moden lanciert, Liebesaffären geboren, die auf den Seiten der Klatschzeitschriften landen, und die „bella vita“ in den angesagten Nachtclubs gelebt. Der wöchentliche Markt, der Mercato del Forte, ist in ganz Italien berühmt - hier findet man eine Vielzahl von Produkten, von Geschenkartikeln bis hin zu Strickwaren, alle qualitativ sehr hochwertig. Ich möchte Ihnen einen Spaziergang über diesen Markt nicht vorenthalten, weswegen wir den Vormittag in Forte dei Marmi verbringen.
Im Anschluss geht es nach Pietrasanta. Am Fuße der Apuanischen Alpen gelegen, ist Pietrasanta für seine lange Tradition der künstlerischen Marmorverarbeitung bekannt. Künstler, Bildhauer, Sammler und Persönlichkeiten aus der Welt der Kunst bereichern Pietrasanta mit ihren Werken und haben den Ort zu einem Freilichtmuseum gemacht. Kunstgalerien, Gipsereien, Keramikwerkstätten,
Antiquitätenläden und Boutiquen für Haute Couture reihen sich aneinander. Wir besuchen hier eine historische Bronzegusswerkstatt und erleben hautnah, wie Statuen, wie die von Botero, gegossen werden.
Tag 6 : Carrara, Anarchie und weiße Schönheit
In Carrara leuchtet der Marmor überall, man spürt seine Seele zwischen den weißen Bergen und dem glitzernden Meer. Die Gipfel der Apuanischen Alpen, die in das blaue Tyrrhenische Meer übergehen, sind die Kulisse dieser Stadt, stolz auf ihre Traditionen, ihre Geschichte und ihre Ursprünge. Im Studi Nicoli, seit 150 Jahren Werkstatt und internationales Zentrum für zeitgenössische Skulptur und von der UNESCO als "Site bearer of a message of peace" bezeichnet, bewundern wir die Skulpturensammlung und erfahren von der glänzenden Vergangenheit dieses historischen Unternehmens.
Bei einem Besuch des Museo CARMI spannen wir den Bogen von der antiken Skulptur, über Michelangelo zur zeitgenössischen Skulptur.
Am Nachmittag dringen wir hinauf zu den Marmorbergen und genießen die umwerfende Aussicht: das Weiß der Steinbrüche im Vordergrund, dann das Grün der Vegetation, die Stadt Carrara und schließlich das Meer. Wir erkennen aber auch deutlich die Spuren, die der Abbau von 48,5 Millionen Tonnen bis heute mit sich brachte. Ein Vertreter des größten Naturschutzverbandes Italiens erzählt uns von den Hintergründen und dem wahren Zweck des heutigen Marmorabbaus.
Am Abend finden wir uns ein in einer Trattoria und feiern den Abschluss unserer Lunigianareise.
Tag 7 : Individuelle Abreise
Nach dem letzten gemeinsamen Frühstück reisen wir alle ab.