Antike Hitzetipps und eine moderne Erfrischung: Wie die Römer den Sommer überstanden
- berlinagnieszka
- 31. Aug.
- 2 Min. Lesezeit

Auch wenn sich der August langsam verabschiedet – die Hitze bleibt. In Rom sind 30 Grad im September oder gar Oktober keine Seltenheit. Und manchmal fragt man sich: Wie haben die Römer das eigentlich vor 2000 Jahren geschafft?
Denn auch damals waren Sommer mit 35 Grad (und mehr) keine Ausnahme. Nur: Ventilatoren, Klimaanlagen oder Kühlschränke gab es natürlich nicht. Unsere antiken
Vorfahren mussten also andere Lösungen finden – und diese sind teilweise erstaunlich modern.
Wasser überall: Brunnen, Nymphäen und fühlbare Frische
Wasser war allgegenwärtig: nicht nur zum Trinken, sondern auch als Kühlung. In den Triclini, den Speisesälen reicher Patrizierhäuser, plätscherten Brunnen oder Nymphäen. Das war nicht bloße Dekoration – das verdunstende Wasser kühlte die Luft und verwandelte ein Bankett in ein multisensorisches Erlebnis. Fast wie ein Spa der Antike, nur schöner.
Architektur gegen die Hitze: Hypogäen und "klimatisierte" Fresken
Auch die Architektur half gegen die Hitze. Viele Villen besaßen Hypogäen, unterirdische Räume, die im Sommer angenehm kühl blieben. Berühmt ist etwa das Sommertriclinium der Kaiserin Livia von Prima Porta – ein Ort zum Rückzug an heißen Tagen.
Und auch der Geist bekam Abkühlung: Fresken mit Gärten, Bäumen und Schattenlandschaften täuschten den Gästen vor, sie befänden sich in einer Oase. Ein antiker Trick der „Kunstpsychologie“. Heute können wir diese Fresken im Palazzo Massimo bewundern – einem meiner Lieblingsmuseen, in das ich Sie gern einmal mitnehme.
Vitruv und sein Handbuch gegen die Hitze
Schon der Architekt Marco Vitruvio Pollione wusste Rat: Räume für den Sommer sollten nach Norden oder Nordosten ausgerichtet sein. Einfache Mathematik der Sonnenstrahlen – und schon wurde es erträglicher.
Villen mit Meerblick: der Luxus, der erfrischte
Wer es sich leisten konnte, floh gleich ganz aus der Stadt: an die Westküste Italiens, wo Villen wie Perlen aneinandergereiht waren. Von Neros Villa in Anzio über Tiberius’ Residenz in Sperlonga bis zu Agrippa Postumus in Sorrent – dort war die Meeresbrise die beste Klimaanlage.
Römisches Eis gestern und heute - gefrorene Früchte zum Löffeln

Und ja, auch die Römer kannten eine Art Eis. Allerdings blieb es der absoluten Elite vorbehalten. Heute ist das glücklicherweise demokratischer – Eis gibt es an jeder Ecke in Rom.
Wer aber abseits des klassischen Gelato probieren möchte, sollte unbedingt ein Cremolato kosten.
Entstanden in den 1960er Jahren durch ein Missgeschick des römischen Eismachers Umberto De Angelis. Er ließ Erdbeeren zu lange im Kühlschrank liegen und da er sie nicht wegwerfen wollte, verrührte und zerkleinerte er die Früchte, ohne etwas anderes als etwas Zucker hinzuzufügen, bis die Fruchtmasse diese cremige Textur erhielt, die den Namen erklärt.
Bis heute besteht es aus mindestens 80 % frischem Obst, etwas Wasser und Zucker. Das Geheimnis: Die Früchte werden nur grob verarbeitet, sodass man ihre Konsistenz noch spürt.

Mein Tipp: Probieren Sie es in der Casa del Cremolato. Ob Feigen, Melonen, Pfirsiche oder Mandeln – hier schmeckt man den Sommer pur.
Mein Vorschlag für den nächsten Sommer
Wie wäre es damit: Wir besuchen gemeinsam das Sommertriclinium der Kaiserin Livia im Palazzo Massimo – und gönnen uns danach ein Cremolato. Antike Kühle und moderne Erfrischung in einem Tag.
Ich freue mich schon auf Sie - und das Cremolato!







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