
Das Heilige Jahr – ein Ereignis, das alle 25 Jahre stattfindet - beginnt in der Heiligen Nacht am 24. Dezember mit der Öffnung der Heiligen Pforte im Petersdom. Für mich ist es bereits das zweite Heilige Jahr als Gästeführerin hier in Rom - vor 25 Jahren war es Papst Johannes Paul II., der das Heilige Jahr mit der Welt feierte, und gerade wegen des Jahrtausendwechsels war die Aufmerksamkeit besonders groß. Dieses Mal jedoch, so scheint es, ist die Welt von anderen Dingen abgelenkt, weswegen viele meiner Gäste überrascht sind, wenn sie in Rom ankommen und sehen, wie sich die Stadt auf das Heilige Jahr 2025 vorbereitet.
Glänzende Baldachine, gestresste Römer:innen und eine Stadt im Wandel

Rom sieht sich, wie vor jeder Feier eines Heiligen Jahres, umfassenden Renovierungsarbeiten gegenüber. Tatsächlich gleicht Rom zurzeit einer einzigen Baustelle, denn U-Bahn-Stationen werden erneuert, Tunnel gebaut, Straßen umgeleitet, Plätze und Brunnen restauriert. Auch der Vatikan bereitet sich auf das große Ereignis vor. Besonders beeindruckend ist die Restaurierung des Baldachins im Petersdom, das Meisterwerk des Genies Gianlorenzo Bernini, der in diesem Jahr wieder in seinem vollen Glanz erstrahlen wird. Am 27. Oktober soll der 29 Meter hohe und aus Holz, Bronze und Pappmaché erschaffene Baldachin nach einer langen Restaurierungsphase wieder freigegeben werden – ein Augenblick, auf den viele schon gespannt warten. Die Kapelle der Pietà Michelangelos erhält gerade einen neuen Look und neues Panzerglas, weswegen die Besucher des Petersdoms sich momentan mit einer Kopie aus Gips der weltberühmten Skulptur zufriedengeben müssen. Dafür ist seit ein paar Tagen der Apoll von Belvedere, eine römische Kopie der Bronzestatue des Athener Bildhauers Leochares, wieder in den vatikanischen Museen zu bewundern. Schon Johann Joachim Winckelmann war begeistert vom Apoll. Jetzt, nach der langen und sehr aufwendigen Restaurierung, dürfen auch wir über seine erhabene Schönheit staunen.
Rom soll noch viel schöner werden!
Aber das Heilige Jahr ist nicht nur eine religiöse Feier, sondern ein weltweites Ereignis, das Gläubige und Besucher aus allen Teilen der Welt anzieht. Man rechnet mit 30 Millionen Gäste nächstes Jahr… Und um die von den Bauarbeiten und den Menschenmassen völlig gestressten Römer:innen zu trösten, betonte der Bürgermeister Roberto Gualtieri, dass das Heilige Jahr auch die Möglichkeit bietet, Rom zu verändern. Letzteres sei die Gelegenheit, die strukturellen Probleme der Stadt anzugehen. Gualtieri versprach den Römern, dass das Jubiläumsjahr zwar von zahlreichen Baustellen geprägt sein wird, das Endergebnis wird aber ein schöneres und funktionelleres Rom sein. Ob das auch wirklich klappt, werden wir dann ja sehen.
Wenn Sie also vorhaben, Rom demnächst zu besuchen, dann lassen Sie sich von den Baustellen und Restaurierungsarbeiten nicht abschrecken. Es ist eine einzigartige Gelegenheit, eine Stadt zu erleben, die sich auf die größte Feier des Katholizismus vorbereitet. Und ich erzähle Ihnen dann gerne die Geschichten hinter der Geschichte der größten Kirche der Welt auf meiner Tour Petersdom zur frühen Stunde.
Bình luận