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AutorenbildAgnieszka Berlin

Skandale um die Stuarts

Aktualisiert: 11. Okt.

Die Stuarts in Rom


Englischer Adliger des 18. Jahrhunderts
Englischer Adliger des 18. Jahrhunderts


Spazieren Sie bei Ihrem nächsten Städtetrip nach Rom über die Piazza San Silvestro, dann schauen Sie auf die Fassade des Palazzo Balestra.

 

Dort erinnern eine Gedenktafel daran, dass die Stuart-Dynastie hier ausstarb. Die letzten Mitglieder der abgesetzten britischen Königsfamilie lebten an dieser Adresse, darunter Charles Edward Stuart.

 

James III, König von England, Schottland und Irland, ließ sich in Rom nieder - das nachdem er vergebens versuchte, den Thron mit Waffengewalt zurückzuerobern.

Hier lebte er mit Maria Clementina Sobieska, einer Nachfahrin des tapferen polnischen Königs, der Wien von den Türken befreit hatte, unter der väterlichen Schirmherrschaft von Papst Clemens XI., Albani. Dieser sorgte nicht nur für das geistige und moralische Wohlergehen der Neuvermählten und die vollständige Anerkennung ihrer königlichen Vorrechte, sondern auch für ihr materielles Wohlergehen.  Als Hochzeitsgeschenk erhielten die frisch Vermählten den Palazzo Muti an der Piazza Santi Apostoli als Wohnsitz.

 

Natürlich verlor James nie die Hoffnung, den Thron wiederzuerlangen - zu diesem Zweck organisierte er ständig Intrigen und Komplotte. Zudem betrog er seine königliche Gattin und holte eine seiner Geliebten sogar in den  Familienpalazzo. Maria Clementina Sobieska wurde bald in ganz Europa als eine der unglücklichsten Gemahlinnen bekannt und der Palazzo Muti zum Schauplatz endloser Eifersuchts-Szenen und Quelle für Klatsch und Tratsch im Rom des 18. Jahrhunderts.

 

Hatten schon die ehelichen Wechselfälle des vorletzten Stuarts für Aufsehen gesorgt, so war ein ähnliches Schicksal für seinen Sohn Charles Edward, den so genannten Young Pretender, vorgesehen. Auch er versuchte den Ton zurück zu erobern - erfolglos. Der junge Prinz, der am französischen Hof mit seiner Eleganz geglänzt und so viele Frauenherzen zum Schlagen gebracht hatte, ertränkte seine Frustration im Alkohol.

 

1772 heiratete er die 19jährige Prinzessin Louise von Stolberg-Ged - ein Thronfolger musste her, aber die Ehe blieb kinderlos und war wegen den oft gewalttätigen Auseinandersetzungen mit seiner fast 30 Jahre jüngeren Frau, Grund zahlreicher Skandale in Rom. Luise verließ ihn später und lebte mit dem Dichter Alfieri zusammen.

 

Der alte Stuart war am Ende seines Lebens ein schwerer Trinker, nur noch ein Schatten seiner selbst. Den Traum, die Krone wiederzuerlangen, gab er allerdings nie auf.


Charles Edward Stuart starb offiziell am 31. Januar 1788 im Palazzo Balestra, wo er auch auf die Welt kam. Im Petersdom finden Sie zum Gedenken an die Stuarts ein Denkmal von Antonio Canova. Diese Werk im Stil des Neoklassizismus gehört für mich zu den schönsten Grabmonumenten der Peterskirche.

 

Die eleganten Engel, die den Tod Charles Edward Stuart beweinen, löschen die Fackeln des Lebens… Einfach zauberhaft!

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